Zoom Fatigue

Der Begriff Zoom Fatigue beschreibt die Müdigkeit und Erschöpfung, die die vielen virtuellen Videokonferenzen im Homeoffice bei den Teilnehmenden auslösen. Geprägt wurde er während der Corona-Pandemie.

Zoom Fatigue

Der Begriff Zoom Fatigue beschreibt die Müdigkeit und Erschöpfung, die die vielen virtuellen Videokonferenzen im Homeoffice bei den Teilnehmenden auslösen. Geprägt wurde er während der Corona-Pandemie.

Was ist Zoom Fatigue?

Mit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 blieben die Büros vieler Unternehmen leer. Stattdessen arbeiteten die Mitarbeitenden soweit möglich von zuhause aus. Damit änderte sich das Arbeitsleben grundlegend und die physische wie mentale Trennung zwischen Arbeits- und Privatleben schwand.

Statt sich mit Vorgesetzen und Kolleginnen oder Kollegen am Schreibtisch, im Konferenzraum oder der Teeküche auszutauschen, fanden Besprechungen jetzt ausschließlich per Videokonferenz statt. Schnell etablierte sich der Begriff "Zoom Fatigue" (im Deutschen auch Videokonferenz-Erschöpfung genannt) als ein belastendes Phänomen des Homeoffice-Arbeitsalltags.

Zoom

Zoom ist eine Collaborations-Plattform des amerikanischen Softwareunternehmens Zoom Video Communications. In einem Zoom Meeting können sich bis zu 1.000 Personen per Bildschirm mit einer Kamera miteinander austauschen. Neben Zoom gibt es noch weitere Instant-Messaging-Dienste wie beispielsweise Skype, Cisco Webex oder Microsoft Teams.

Zahlreiche Studien belegen mittlerweile die Auswirkungen dieser Arbeitsweise auf die Menschen. Einer der ersten, der sich im Rahmen von Studien wissenschaftlich mit Zoom Fatigue auseinandergesetzt hat, ist Jeffrey Hancock, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Stanford University in Kalifornien. Er prägte den Begriff "Zoom Exhaustion and Fatigue" für das Phänomen der Erschöpfung und Ermüdung der Mitarbeitenden durch ausdauernde Besprechungen am Bildschirm. Schnell stellte er fest: Die meisten Menschen empfinden Videokonferenzen als deutlich anstrengender als persönliche Treffen und Gespräche.

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Was sind die Gründe für Zoom Fatigue?

Als viele Arbeitnehmende mit Beginn der Pandemie plötzlich gezwungen waren, remote zu arbeiten, wurden Arbeitsplätze zuhause eingerichtet. Das größte Problem dabei: Der Austausch mit Mitarbeitenden und Vorgesetzten konnte nur noch ausschließlich über Videokonferenzen stattfinden. Die konkreten Nachteile offenbarten sich schnell.

Jeffrey Hancock fand in seiner Studie heraus, dass ein Problem von Zoom Calls darin besteht, dass man sich selbst permanent auf dem Bildschirm sehen kann. Dies führt zu einem Phänomen, das Sozialpsycholog:innen als "selbstbezogene Aufmerksamkeit" bezeichnen: Die Konzentration gilt dabei mehr dem eigenen Spiegelbild als den Inhalten über die gesprochen wird. Frauen sind davon offenbar am stärksten betroffen, denn sie neigen noch stärker als Männer dazu, sich selbst zu beurteilen und ihr Wirken auf Andere zu bewerten.

Als wie belastend Videokonferenzen empfunden werden, ist offenbar auch eine Frage des Persönlichkeitstyps. Extrovertierte Menschen wollen und brauchen direkten sozialen Kontakt. Der unpersönliche Austausch über den Bildschirm führt bei Extrovertierten langfristig zu Stress.

Introvertierte leiden ebenfalls, jedoch aus einem anderen Grund: Bei ihnen erzeugt der Bildschirm eine gefühlte unnatürliche Nähe zu den Kolleginnen und Kollegen. Wo soziale Interaktion schon im Büro als energiezehrend empfunden wird, verstärkt sich dieser Effekt vor dem Computer einmal mehr.

Symptome für Zoom Fatigue

Zoom Fatique kann u.a. zu folgenden körperlichen und psychischen Störungen führen:

  • Sehstörungen
  • Konzentrationsschwäche
  • Anspannung oder Reizbarkeit
  • Müdigkeit
  • Schlafstörungen

In Deutschland hat sich das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) der Universität Ludwigshafen mit Zoom Fatigue befasst und Beschäftigte im Rahmen zweier repräsentativer Studien zu ihren Erfahrungen mit Videokonferenzen befragt. Neben den bereits genannten Faktoren nennen die Teilnehmenden hier auch technische Probleme als Auslöser für Stress. Rund 55% empfinden die oftmals schlechte Tonqualität als anstrengend, knapp die Hälfte ärgern Latenzen (Zeitverzögerungen), die den Gesprächsfluss stören und 40% kämpfen während den Videokonferenzen mit instabilen Internetverbindungen.

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Wie kann ich Zoom Fatigue vermeiden?

Auch nach dem Ende der Pandemie entscheiden sich viele Mitarbeitende zumindest teilweise im Homeoffice zu arbeiten, weil sie die Vorteile (Zeitersparnis durch Wegfall des Arbeitsweges, mehr Flexibilität bei der Gestaltung des Arbeitstages etc.) weiter genießen möchten. Arbeitgeber steigern ihre Attraktivität, wenn sie hybride Arbeitsmodelle anbieten, was in Zeiten des Fachkräftemangels ein entscheidender Faktor im Embloyer Branding ist.

Unter diesen Voraussetzungen sollten Unternehmen aktiv daran arbeiten, Zoom Fatigue entgegenzuwirken, um die psychische wie physische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu schützen. Die Autorinnen und Autoren der IBE-Studie haben daher auch nachgefragt, welche Maßnahmen das Arbeiten von zuhause aus erleichtern. Mehr als drei Viertel der Studienteilnehmenden wünschen sich eine Begrenzung der Dauer ihrer Online-Meetings. Außerdem sollen Videokonferenzen nicht nahtlos aneinander anschließen, sondern grundsätzlich eine mindestens 10-minütige Pause zwischen den Meetings eingehalten werden. Rund 37% wünschen sich eine Balance zwischen Video- und Audiokonferenzen, um die Augen zu entlasten. Verschiedene Tools helfen außerdem dabei, die Atmosphäre zu verbessern. So wird durch den sogenannten "Together Mode" die Wahrnehmung erzeugt, dass die Teilnehmenden gemeinsam in einem Raum sitzen.

Weitere Maßnahmen, die gegen Zoom Fatigue helfen:

  • Während der Pausen den Blick vom Bildschirm abwenden, aufstehen und etwas trinken.
  • Sobald die Technik (Licht, Kamera, Ton) optimal eingestellt ist, die Selbstansicht ausschalten.
  • Die Zahl der Online-Meetings reduzieren. Nur diejenigen zu einer Videokonferenz einladen, die wirklich dabei sein müssen.
  • Multitasking vermeiden. Die Verlockung ist groß, während eines Zoom Meetings gleichzeitig andere Aufgaben zu erledigen. Doch das Beantworten von E-Mails nebenher belastet das Gehirn zusätzlich und mindert die Konzentrationsfähigkeit.
  • Den Full-Screen-Modus beenden und das Fenster verkleinern. Durch die Reduzierung der Gesichtsgröße der anderen Teilnehmenden wird die gefühlte Distanz erhöht und der direkte Augenkontakt reduziert.

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